93 – 65 Derbysieg in Gevelsberg dank Leistungssteigerung in der 2. Halbzeit
Bis spät in die Nacht versuchte Coach Martin Schrader das einzuordnen, was seine Mannschaft ihm wenige Stunden zuvor im Lokalderby bei der SE Gevelsberg geboten hatte. „Letztlich habe ich den Entschluss gefasst, mich über das Ergebnis und die Leistung ab der 24. Minute zu freuen. Vielleicht haben die Jungs gerade rechtzeitig vor den Spitzenspielen gegen Harkortsee und Concordia wieder auf die Spur zurückgefunden, die unser Spiel über weite Strecken der Hinrunde ausgezeichnet hat.“
Die Partie beim Lokalrivalen begann die TG Voerde mit einer ungewöhnlichen Aufstellung ohne etatmäßigen Aufbauspieler. Routinier Ralf Julitz fehlte im Kader und Fabian Szarmach saß aufgrund von Knieproblemen erst einmal auf der Bank – der Coach wollte da kein Risiko eingehen. Eigentlich…
Die Starting Five mit Dennis Stankowski, Jannis Wegner, Alex Kettler, Moritz Lindner und Lukas Erdhütter arbeitete defensiv zwar vernünftig, aber im Angriff wollte kein richtiger „Flow“ aufkommen. Nach etwas mehr als der Hälfte im ersten Viertel lag man mit 6 – 8 zurück. Coach Schrader versuchte neue Impulse zu setzen und brachte nun den Point – Guard der 2. Mannschaft, Alvaro Pro, in die Partie. Der machte seine Sache ordentlich (Viva Espana!), der erste von ihm geleitete Set – Play – Angriff endete mit einem erfolgreichen Dreier von Jannis Wegner. Bis zum Viertelende übernahm die TG das Kommando, ging mit 22 – 12 in Front, auch dank 12 Punkten von Lukas Erdhütter, der insgesamt an diesem Tag von der Gevelsberger Defense kaum zu kontrollieren war und letztlich saustarke 36 Punkte verbuchen konnte.
Nach dem kleinen Break verlief die Partie erst einmal ausgeglichen, so dass der Vorsprung gehalten werden konnte (34 – 25 nach 18 Minuten), ehe ein 0 – 6 Lauf die Halbzeit unerfreulich beendete. Einzig Lukas Erdhütter und Alex Kettler konnten in diesem Viertel aus dem Spiel heraus scoren. In der gesamten ersten Halbzeit generierten die Ennepetaler keinen einzigen Fast – Break.
In der Kabine wurden die Probleme analysiert, der Trainer veränderte die Aufstellung erneut und man begann die 2. Halbzeit mit drei „Big – Men“ (Erdhütter, Lindner, Hardt) und Marius Rausch auf dem Flügel. Doch auch diese Maßnahme griff nicht – einzig Lindner und Rausch konnten in den ersten vier Minuten dieses Durchgangs scoren. Folgerichtig lagen die Gäste nach 24 Minuten mit 38 – 41 zurück. Das Match schien dem Team und dem Trainer zu entgleiten…
Der Coach zog nun seine letzte Karte aus dem Ärmel, wechselte den angeschlagenen Fabian Szarmach ein, brachte dazu eine eingespielte Aufstellung und änderte die Verteidigungsform. Und plötzlich hatte man den Eindruck, es stünde eine ganz andere Mannschaft auf dem Feld. In den nun folgenden neun Minuten zauberten die Ennepetaler einen 34 – 8 Lauf aufs Parkett und spielten sich, angetrieben von einem sehr emotionalen Fabian Szarmach, phasenweise in einen Rausch. In der Verteidigung wurden zahlreiche Bälle gewonnen, ein Fast – Break nach dem anderen rollte auf den Gevelsberger Korb und die Trefferquote erreichte fast 100 % (Ausnahme: Freiwürfe). Auch Jannis Wegner, Dennis Stankowski oder Moritz Lindner hatten plötzlich eine ganz andere Körpersprache. Als 12 Minuten später Fabian Szarmach das Feld wieder verlassen hatte, lief der Voerder Express unvermindert weiter. Auch ohne den Point – Guard und ohne Topscorer Lukas Erdhütter auf dem Feld krönte das Team eine furiose zweite Halbzeit mit einem 10 – 2 Lauf, erreichte beinahe noch die 100er – Marke.
Am Ende stand ein deutliches 93 – 65 auf der Anzeigetafel und die Spieler feierten zu Recht ein tolles Comeback in dieser Partie. Den Coach ließ man aufgrund des Spielverlaufs allerdings – wie oben bereits beschrieben – etwas ratlos zurück…
„Ich fand bereits unsere letzten drei Auftritte nicht besonders inspirierend, habe die Mannschaft gewarnt, überheblich oder nachlässig zu werden. Vielleicht waren diese ersten 24 Minuten nötig, um den Jungs einmal aufzuzeigen was passiert, wenn wir nicht mit vollem Einsatz und nicht als Team zusammenspielen. Wenn die letzten 16 Minuten nun der Beleg eines Umdenkens sind, so bin ich glücklich mit dem Spielverlauf. Es stehen jetzt zwei echte Spitzenspiele gegen unsere direkten Verfolger auf dem Programm. Mit einem Auftritt wie in der ersten Halbzeit brauchen wir dort gar nicht anzutreten. Sollten wir uns zukünftig allerdings so präsentieren, wie ab der 24. Minute, dann werden wir nur schwer zu besiegen sein. Die Entscheidung, welchen Weg wir einschlagen, liegt nun bei den Jungs. Unsere starke Phase ist begründet mit sehr gutem Team – Play und einer tollen Kommunikation in der Gruppe. Daher gibt es auch heute keine Spieler, die von mir besonders gelobt werden, sondern das Lob gebührt der gesamten Mannschaft, die hinten heraus wieder wie eine Phalanx aufgetreten ist“ lautet das Schlusswort des Trainers.
SE Gevelsberg – TG Voerde
65 – 93 (12-22/19-12/17-26/17-33)
Finjan Hardt 4, Fabian Szarmach 10, Dennis Stankowski 2, Lukas Erdhütter 36/2, Moritz Lindner 14, Alexander Kettler 8, Alvaro Pro 4, Manuel Scharfenstein, Marius Rausch 4, Jannis Wegner 11/1, Max Wodara.
Am kommenden Samstag steht nun das TOPSPIEL und Verfolgerduell auf dem Programm: die TG Voerde (Tabellenplatz Zwei) empfängt die drittplatzierte BG Harkortsee II. Spielbeginn ist am 27.01.2018 um 14.00 Uhr im Reichenbach – Gymnasium. Nach der Hinspiel-Niederlage sinnen die Voerder nun auf Revanche und wünschen sich zahlreiche Fans und Zuschauer…
Foto: Point – GuardFabian Szarmach