TG Voerde 1862 e.V. Basketball

1. Herren: Nix für schwache Nerven! 

TG Voerde – BBA Hagen 
78-73 n. Verlängerung 
(22-15/23-10/13-21/8-21/12-7)
Manuel Welp 4/1, Lukas Erdhütter 20/3, Moritz Lindner 7, Alexander Strahl, Dennis Flehinghaus 21/1, Leon Fedder 2, Elias Dreßler 22/2, Daniel Szymura 2, Matti Potthoff.

Letztlich jubelten die Basketballer der TG Voerde und bleiben auch nach drei Spieltagen ungeschlagen – doch bis dahin erlebten die Spieler, Trainer und Fans ein Wechselbad der Gefühle. Zuerst erarbeiteten sich die Ennepetaler eine komfortable Führung, anschließend verlor man völlig den Faden, um dann in der Verlängerung ein außergewöhnliches Comeback zu schaffen.
Auch ohne sechs (!) verletzte Korbjäger hatten Spielertrainer Lukas Erdhütter und Coach Schrader einen guten Kader beieinander. Mit der Starting-Five um Point-Guard Elias Dreßler, Flügel Dennis Flehinghaus sowie den Big-Men Leon Fedder, Moritz Lindner und dem Spielertrainer selbst begannen die Gastgeber gegen einen ambitionierten Gegner aus Hagen die Partie. Nach anfänglichen Schwierigkeiten (5-10 nach fünf Minuten) zeigten die Voerder Jungs, warum sie die Auftaktspiele der Saison gewonnen hatten. Der Ball lief offensiv flüssig und zielgenau durch die eigenen Reihen, der Defensivverbund stand sicher und kompakt. Mit 22-15 konnten die Voerder das Startviertel gewinnen und zeigten dann im zweiten Abschnitt die vielleicht besten 10 Minuten der noch jungen Spielzeit. Unter der Regie des – in dieser Phase – bärenstarken Dreßler zog man bis zur Halbzeit auf 45-25 davon. Lukas Erdhütter stellte den Gegner vor Rätsel, Dennis Flehinghaus traf sicher aus der Mitteldistanz und auch von der Bank kam viel gute Unterstützung (Manuel Welp / Daniel Szymura).
Die Messe schien gelesen – aber Basketball ist ein verrückter Sport.
Der Gegner aus Hagen kam mit viel Energie aus der Kabine. Gut eingestellt von ihrem Coach Alex Nolte (ehemals Phoenix Hagen) verkürzten die Gäste den Rückstand kontinuierlich. Zudem bekam das Match mehr und mehr einen hektischen und emotionalen Charakter. In der 27. Minute wurde dann auch noch Spielertrainer Erdhütter nach einer Rangelei des Feldes verwiesen, so dass die Voerder in der verbleibenden Spielzeit ohne ihren Häuptling agieren mussten. Die Hagener witterten nun Morgenluft, während man auf Voerder Seite zunehmend hektischer mit dem Ball hantierte. Nach einem (zweifelhaften) Foul von Manuel Welp beim Dreier sowie mehrerer unnötiger Ballverluste in der Crunchtime kamen die Gäste dann tatsächlich kurz vor der Schlusssirene noch zum Ausgleich. Verlängerung!
Auf der einen Seite stand nun eine hoch motivierte Mannschaft aus Hagen, die gerade einen 20-Punkte Rückstand aufgeholt hatte, auf der anderen Seite ein (scheinbar) verunsichertes Team aus Voerde ohne Spielertrainer und Topscorer Erdhütter. Kaum jemand in der Halle wollte nun auch nur noch einen Pfifferling auf die Gastgeber setzen. Aber wie bereits oben erwähnt: Basketball ist ein verrückter Sport!
Mit neuer Strategie und kleinerer Aufstellung (u.a. mit Alex Strahl auf der Position Drei) schickte der Coach seine Jungs in den ultimativen Showdown. Diesmal hatten die Hagener den besseren Start, u.a. weil die Voerder zu Beginn der Overtime kollektiv an der Freiwurflinie schwächelten. In den ersten drei Minuten der Verlängerung verwarf man sage und schreibe acht (!!!) mal von der Linie (Welp, Dreßler, Lindner, Flehinghaus)… Eine Auszeit des Gegners nutzten die Ennepetaler dann, um noch einmal die Defense zu modifizieren. Verteidigungsminister Welp sollte nun Hagens Schlüsselakteur Pankok komplett aus dem Spiel nehmen. Das Vorhaben gelang! Nun produzierten die Gäste einige Turnover, die von Dreßler und dem jetzt unglaublich treffsicheren Dennis Flehinghaus genutzt werden konnten. Letzterer traf erst per Dreier und Flehinghaus war es dann auch, der mit zwei verwandelten Freiwürfen wenige Sekunden vor dem Ende der Overtime den Deckel drauf machte.
Der Rest war Jubel und Erleichterung, aber es blieb auch die Frage im Raum, wie ein solcher Spielverlauf überhaupt passieren konnte…
„Für heute dürfen wir uns freuen. Die Mannschaft hat in der Overtime ein unglaubliches Comeback gezeigt! Aber wir werden Montag im Training sicher aufarbeiten müssen, warum wir gegen einen intensiv verteidigenden Gegner in der zweiten Halbzeit so dermaßen den Faden verlieren,“ kommentierte der Coach nach Spielschluss.
Bereits am Mittwoch muss die TG Voerde bei der BG Hagen III antreten. Auch hier erwartet die Ennepetaler ein kompliziertes Spiel, da sich die Personallage bis dahin nicht verbessern dürfte…

Martin Schrader

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